Familien mit Kindern mit Behinderungen in der DDR
Viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in der DDR lebten zuhause bei ihren Familien. Einige wurden dort den ganzen Tag von Angehörigen betreut, erzogen oder gepflegt. Andere besuchten für mehrere Stunden am Tag Einrichtungen wie Sonderschulen oder Fördertagesstätten. Ein wichtiger Anteil ihres Alltags spielte sich so in der Familie ab.
Ebenso bestimmte die Betreuung eines Kindes mit Behinderungen den Alltag von Eltern und Geschwistern. Angehörige mussten lernen, wie sie am besten für Familienmitglieder mit Behinderungen sorgen konnten, und ihren Tagesablauf entsprechend gestalten.
Eine besondere Herausforderung stellte dabei oft die Vereinbarkeit von Kindesbetreuung und Erwerbstätigkeit in der sozialistischen Gesellschaft dar. Eltern kamen oft mit dem Staat, Ärzt:innen, Pädagog:innen und Fürsorgeeinrichtungen in Kontakt, zum Beispiel um Unterstützung zu suchen. Diese Kontakte konnten allerdings auch konfliktvoll ausfallen. Auch die Kirchen dienten als Ansprechpartner und boten Räume für Erfahrungsaustausch zwischen Familien.
In der Lebenswelt Familie beleuchten wir anhand von sechs Quellen verschiedene Sichtweisen auf den Alltag von Familien mit Kindern mit Behinderungen.
Aufgepasst: Nicht selten wurden Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten auch in Altenheimen und psychiatrischen Krankenhäusern untergebracht, wo sie unter teilweise schlimmen Bedingungen ihr Leben verbringen mussten. Allerdings verbesserte sich im Laufe der Zeit die Wohnsituation vieler Mädchen und Jungen mit Behinderungen. Wichtig ist zu wissen, dass die Lage in den Städten oft besser war als auf dem Land. Insbesondere in den Bezirksstädten entstanden sehr gute Schulen mit angeschlossenen Internaten.